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Fashion-Fotografie im Studio mit Timo Frank

Fashion Fotografie mit Timo Frank

Timo Frank aus Berlin ist Fashion-Fotograf und blitzt mit Rollei-Equipment. Seine besonders farbenfrohen Bilder postet er bei Instagram, wo er mittlerweile fast 15.000 Follower hat. Wir wollten von ihm wissen, worauf es aus seiner Sicht bei Fashion-Fotografie ankommt.

1. In welchen Bereich würden Sie sich einordnen – in Beauty oder Fashion Photografie?
2. Wo liegen die Unterschiede zwischen Fashion-Fotografie und Beauty-Fotografie?
3. Welches sollte die erste Überlegung sein, wenn man den Auftrag für ein Shooting bekommt? Und warum?
4. Kann man sagen, was die fünf wichtigsten Punkte sind, die man im Laufe eines Shootings abarbeitet?
5. Wie wichtig ist es bei einem Shooting, einen oder mehrere Assistenten zu haben?6. Wie wichtig sind dabei Stylisten & Make-Up-Artist?
7. Shooten Sie lieber im Studio oder lieber im Freien und warum?
8. Gibt es besondere Unterschiede in den Abläufen, wenn man Male und Female Models fotografiert? Was von beiden ist leichter und warum?
9. Vor einem Auftrag: Wer spricht wen an? Fotograf das Model oder das Model den Fotografen?
10. Gab es Shootings, bei denen es mit dem Model so gar nicht funktioniert hat? Und wenn das so war, warum?
11. Wie wichtig ist für dich Social-Media als Vermarktungskanal??12. Wie wichtig ist die anschließende Bearbeitung der Bilder? Gibt es Situationen, in denen das Bild durch Bearbeitung schlechter wird, weil es ohne Bearbeitung besser funktioniert?
13. Probeschüsse vor dem Shooting – ja oder nein?
14. Wie schafft man es, einen Fuß in diese Branche zu setzen? Was sind die ersten Schritte?
15. Von zehn Shootings: Wie oft kann man sich selbst kreativ ausleben und wie oft sind einem dabei Grenzen gesetzt?

1. In welchen Bereich würden Sie sich einordnen – in Beauty oder Fashion Fotografie?

Wenn ich mich entscheiden muss, auf jeden Fall Fashion. Bei Beauty geht es vor allen Dingen um Porträts und Makeup, das mache ich momentan so gut wie gar nicht. Das habe ich früher gemacht, mittlerweile nicht mehr so. Ich arbeite lieber mit dem ganzen Körper. Dadurch, dass für mich die Arbeit mit Licht und Farbe so wichtig ist, bietet mir der ganze Körper mehr Möglichkeiten. Das liegt auch daran, dass ich mir in mein Studio einen weiteren Raum einbauen konnte. Das gibt einfach mehr Möglichkeiten.

2. Wo liegen die Unterschiede zwischen Fashion-Fotografie und Beauty-Fotografie?

Ich mache keine People-Fotografie, dass ich also die Person porträtiere. Bei mir sind die Modelle eher Schauspieler. Es geht darum, eine Stimmung zu erzeugen. In der Beauty-Fotografie liegt das Augenmerk eher auf klassischer marktorientierter Schönheit und das ist mir nicht so wichtig. Das Gefühl, um das es mir geht, ist mehr Lifestyle. Die Schönheit kommt aus der Person, durch das Licht, die Pose und es geht weniger darum, etwas Perfektes zu erschaffen.

3. Welches sollte die erste Überlegung sein, wenn man den Auftrag für ein Shooting bekommt? Und warum?

Meine Shootings sind immer sehr klein. Meistens bin ich mit dem Model alleine, manchmal habe ich auch Stylisten dabei. In den meisten Fällen entscheiden wir spontan. Ich habe immer Designer-Klamotten da, sodass wir die Outfits zusammenstellen und ich das Licht je nach Outfit variiere. Besonders viel ist nicht geplant. Was von mir geplant ist, sind die Klamotten und im besten Fall habe ich auch die Licht-Einstellungen schon im Kopf. Wenn man es penibel plant, kann sich auch noch etwas spontan ändern. Wenn ich alles vorher entscheiden würde, wäre das sehr langweilig und die Bilder würden sich auch sehr ähneln. Ich bin deshalb absolut darauf angewiesen, dass sich das Model mit einbringt.

4. Kann man sagen, was die fünf wichtigsten Punkte sind, die man im Laufe eines Shootings abarbeitet?

Es gibt Eckpunkte, die wichtig sind. Beispielsweise gibt es eine Vorbereitung, gerade was das Licht-Setup angeht und welche Farben ich kombiniere. Helligkeit natürlich auch. Das ist etwas, womit ich mich vorher auseinandersetzen muss. Im Shooting gucke ich dann auch, dass ich mal ein Closeup mache und mal weiter weg bin. Oder, dass ich unterschiedliche Licht-Setups habe. Ich habe keine Strichliste. Das kommt vermutlich mit der Erfahrung.

5. Wie wichtig ist es bei einem Shooting, einen oder mehrere Assistenten zu haben?

Das ist mir völlig unwichtig. Und habe ich so gut wie nie. Je größer das Projekt, desto wichtiger natürlich. Wenn ich einen Job habe, bei dem Kunden dabei sind, gibt es Punkte, die ein Assistent abarbeiten kann. Wenn man unter Beobachtung ist, dann ist es nett, dass jemand das Licht richtet.

6. Wie wichtig sind dabei Stylisten & Make-Up-Artist?

Kommt drauf an. Je dichter ich an das Gesicht rangehe, desto wichtiger ist der Makeup-Artist. Wenn es um das Gesicht geht und um Schönheit, dann ist ein Makeup-Artist wichtig. Vor allen Dingen bei den Haaren und auch, wenn es um ein besonderes Makeup geht. Ein Stylist hat den Vorteil, dass er gute Quellen hat und besondere Klamotten besorgen kann. Bei meinen freien Arbeiten habe ich ja sehr urbane Textilien, die man schnell wechseln kann und wofür man dann nicht zwingend einen Stylisten braucht. Wie gesagt: Je größer desto wichtiger.

Fashion Fotografie mit Frank Fischer

7. Shooten Sie lieber im Studio oder lieber im Freien und warum?

Lieber Studio: Ich nehme mir immer vor, mehr draußen zu fotografieren, auf Location. Das ist ein ganz anderer Aufwand. Im Studio habe ich alles da, wenn ich es brauche. Und ich habe im Studio viel Zeit. Im Park gibt es viele Leute, die dann möglicherweise durchs Bild laufen und ich muss sehr viel auf die Umgebung achten. Location ist allerdings auch immer spannend, weil es viele Faktoren gibt, die ich nicht mit einberechnen kann. Da passiert es immer, dass ich aus einer anderen Perspektive fotografieren will. Das sind Herausforderungen, bei denen man viel lernen kann. Meine Lichtkonzepte funktionieren bisher nur im Studio.

8. Gibt es besondere Unterschiede in den Abläufen, wenn man Male und Female Models fotografiert? Was von beiden ist leichter und warum?

Vor 15 Jahren gab es gar nicht die Möglichkeit, sich selbst so zu präsentieren, wie heute bei Instagram. Damals war es peinlich, wenn man so gepostet hat. Heutzutage ist das selbstverständlich. Da haben Frauen ein ganz anderes Gespür und auch vielleicht ein anderes Bedürfnis. Es gibt mehr Frauen, die das ausreizen und deshalb sind sie auch oft erfahrener als Männer. Männer sind oft ein bisschen zurückhaltender. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich mehr Frauenfotos als Männerfotos sehe. Bei Männerfotos denke ich auch nicht so oft: Wow, tolle Pose. Und bei Frauen muss ich weniger motivieren, zu posen.

9. Vor einem Auftrag: Wer spricht wen an? Fotograf das Model oder das Model den Fotografen?

Wenn es um einen bezahlten Job geht, dann gibt es die Möglichkeit, dass ich zu Agenturen gehe oder auch Models anspreche. Oder man macht Ausschreibungen. Das ist sehr viel Arbeit, weil auch sehr viele Leute kommen, die nicht in Frage kommen. Agenturen kosten wiederum viel Geld. Bei freien Projekten frage ich mal selbst an oder werde auch angefragt.

10. Gab es Shootings, bei denen es mit dem Model so gar nicht funktioniert hat? Und wenn das so war, warum?

Natürlich gab es das. Im Endeffekt ist es wie im normalen Leben. Es gibt Menschen, mit denen kommt man nicht gut klar. Das liegt aber nicht an konkreten Dingen, das kann man nicht so direkt sagen. Mal ist es auch so, dass das Shooting gut läuft und dann die Bearbeitung für den einen oder anderen nicht mehr gepasst hat.

11. Wie wichtig ist für dich Social-Media als Vermarktungskanal?

Gerade Instagram ist für mich sehr wichtig. Die meisten Modelle beziehe ich momentan über Instagram. Seitdem ich das mache, habe ich alle anderen sozialen Medien vernachlässigt. Seitdem Tumblr Aktfotos blockiert, ist das auch keine Alternative mehr und auch Facebook ist für mich kein Thema mehr. Da gibt es manchmal ganz hilfreiche Gruppen, aber ich präsentiere meine Bilder gar nicht mehr dort.

12. Wie wichtig ist die anschließende Bearbeitung der Bilder? Gibt es Situationen, in denen das Bild durch Bearbeitung schlechter wird, weil es ohne Bearbeitung besser funktioniert?

Als ich angefangen habe zu fotografieren, habe ich viel Bearbeitung gemacht. Inzwischen ist das aufs Minimum reduziert. Die Umgebung mache ich natürlich sauber. Flecken an der Wand, zum Beispiel. Bei der Person ist mein Ansatz: Wie wünscht sich das Modell das? Einen Pickel würde man natürlich wegmachen, mit der Haut mache ich sonst nichts. Mein Anspruch ist, dass ich ein Foto machen will, das gut aussieht, wie es aus der Kamera kommt. Ich mache es noch ein bisschen schöner, aber im Grunde geht es da nur ein bisschen um Optimierung, aber nicht Veränderung. Es gibt Bilder von früher, wenn ich mir die heute angucke, dann denke ich oh mein Gott. Es gab eine Zeit, in der glattgebügelte Bilder angesagt waren, aber heute ist das nicht mehr so. Ich habe mal Bilder an ein Magazin gegeben und die haben Augen und Zähne weiß gemacht. Wie mit Tippex. Manche Leute denken in unrealistischen Schönheitsidealen. Aber das, was nicht mehr realistisch ist, ist auch nicht mehr schön.

13. Probeschüsse vor dem Shooting – ja oder nein?

Probeschüsse: Ja klar. Wenn das Model noch nicht da ist, gucke ich nach dem Licht und wenn das Model da ist, gucke ich auch nochmal. Das nimmt keine 5 Minuten in Anspruch.

14. Wie schafft man es, einen Fuß in diese Branche zu setzen? Was sind die ersten Schritte?

Als ich noch mehr Porträts gemacht habe, ging es viel mehr um das Portfolio und auch um Produktion für die Mappe. Davon habe ich mich aber losgesagt. Ich denke, dass es wichtig ist, sich für die persönliche Entwicklung Zeit zu nehmen. Und dass man versucht, nicht irgendwelchen Stilen hinterherzulaufen. Man muss gucken, wo man sich wohl fühlt, dann ergibt sich ganz leicht auch alles andere.

15. Von zehn Shootings: Wie oft kann man sich selbst kreativ ausleben und wie oft sind einem dabei Grenzen gesetzt?

Das ist schwer zu sagen, aber Grenzen gibt es immer wieder. Ich würde wohl andere Shootings machen, wenn ich jedes Mal ein Budget hätte. Wahrscheinlich hätte ich dann mehr Location-Shootings. Budget ist vermutlich so eine Grenze.

Fashion Fotografie mit Timo Frank


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